Notfallpsychologie & Notfallpsychotherapie

Notfallpsychotherapie für Betroffene nach traumatischen ErlebnissenImmer wieder geraten Menschen in extreme Notfallsituationen, die außerhalb ihrer bisherigen Erfahrung waren oder mit denen sie nie gerechnet hätten: Schwere Unfälle, Überfälle auf die eigene oder auf eine nahestehende Person sowie Naturereignisse mit katastrophalem Ausmaß bringen die menschliche Psyche an eine Grenzerfahrung, die alles bisher Erlebte übersteigt. Sie sind ein zentraler Eingriff in das Leben von Betroffenen und verändern oft nachhaltig die gesamte Lebenssituation. Nichts ist mehr so, wie es vorher war. Das Gefühl von Handlungsfähigkeit und Kontrolle, von Unverletzlichkeit und Sicherheit scheint verloren zu sein. Anstatt dessen herrschen Angst, Orientierungslosigkeit und Zweifel an das Gute in dieser Welt. Die Frage nach dem Warum lässt viele Menschen nach Extrembelastungen oft nicht mehr los.

Die Notfallpsychologie beschäftigt sich mit dem Erleben und Verhalten während und nach Notfallsituationen. Ähnlich der medizinischen ersten Hilfe gibt es eine psychische erste Hilfe in Notfallsituationen, die eine erste notwendige Unterstützung für die betroffenen Menschen darstellt.

Mit Notfallpsychotherapie sind psychotherapeutische Maßnahmen in den ersten Tagen bis sechs Wochen nach einem besonders belastenden Ereignis bzw. einem Trauma gemeint. Hier geht es darum, den Betroffenen wieder das Gefühl von Sicherheit und Orientierung zurückzugeben und sie über weitere mögliche Belastungen aufzuklären.

Traumatherapie setzt erst dann ein, wenn klinisch auffällige Symptome dazu führen, dass sich ein Mensch längerfristig, also über die sechs Wochen hinaus, im Alltag beeinträchtigt fühlt und wenn deutlich wird, dass er über das normale Maß der Verarbeitung psychische Probleme zeigt.

Diese drei Inhalte sind sowohl in meiner Aus- und Weiterbildung als auch in meiner langjährigen Arbeit mit Betroffenen in Notfallsituationen Schwerpunkte meiner Tätigkeit. Ich halte es für notwendig, dass Menschen, die extremen Belastungen ausgesetzt waren, und die ihre psychischen Veränderungen oft hinterher nicht verstehen und einordnen können, Begleitung, Unterstützung und wenn nötig eine spezielle traumatherapeutische Behandlung bekommen. Ziel sollte es sein, das Erlebte zu begreifen, in das eigene Leben einzuordnen und langfristig annehmen zu können.